Lions im Rathaus 2019

30. Nov 2019

Am 30. Oktober fand im Ratssaal der Stadt Mainz im Rathaus, das nun in die Sanierung geht, der Bürgerdialog der Mainzer Lions statt. Der Ratssaal war gut gefüllt, ca. 100 Mitbürger/innen und Lionsfreunde/innen hatten sich eingefunden.

Klimaschutz ja – aber wie?

Am 30. Oktober fand im Ratssaal der Stadt Mainz im Rathaus, das nun in die Sanierung geht, der Bürgerdialog der Mainzer Lions statt. Der Ratssaal war gut gefüllt, ca. 100 Mitbürger/innen und Lionsfreunde/innen hatten sich eingefunden.

Lionsfreund Norbert Wittlich begrüßte die Anwesenden und stellte dann die Frage, wo wir als Menschheit in Fragen des Klimas aktuell stehen.

„Unsere Erde ist 5 Mrd. Jahre alt. Ursprünglich sehr heiß, kühlte sie langsam ab. Seit einer halben Milliarde gibt es nun mehrzelliges Leben auf der Erde, deshalb heißt dieses Erdzeitalter Phanerozoikum, das Zeitalter des sichtbaren Lebens. Dieses Zeitalter ist geprägt durch einen Wechsel von längeren Warmzeitaltern und kürzeren Eiszeitalter. In einem Eiszeitalter ist mindestens einer der beiden Pole vergletschert. Wir leben z. Zt. im letzten Eiszeitalter, dem Quartären Eiszeitalter. Zu Beginn dieses Eiszeitalters vor 2,6 Mio. Jahren beginnt auch die Geschichte des Menschen. Menschen kennen auf dieser Erde also bisher nur dieses Eiszeitalter, das seinerseits durch einen Wechsel von Warm- und Kaltzeiten (auch Eiszeiten genannt) gekennzeichnet ist. Die letzte Kaltzeit endete vor 12000 Jahren, es begann das Holozän, die letzte Warmzeit des quartären Eiszeitalters, in dem wir jetzt noch leben. Mit dem Holozän begann auch mit der Erfindung von Ackerbau und Viehzucht die Sesshaftwerdung des Menschen und damit seine kulturelle Entwicklung.

Seit 1900 beobachten wir nun eine zunehmende Erwärmung auf der Erde, die inzwischen schon 1° erreicht hat. Ursache ist im Wesentlichen die seit der industriellen Revolution mit der Verbrennung fossiler Brennstoffe zur Energiegewinnung zunehmenden CO2-Konzentration in der Atmosphäre mit einem daraus resultierenden Treibhauseffekt. Die Wissenschaft sagt uns eine Erwärmung der Erde von 3°-5° voraus mit verheerenden Konsequenzen. Der Mensch wird bei ungebremstem Anstieg der CO2-Konzentration Temperaturen auf der Erde erleben, die es im gesamten Zeitalter des Menschen bisher nicht gab.

Die PowerPoint Präsentation zu diesem Vortrag finden Sie hier:  Herunterladen

Auf diesen Prozess der Klimaerwärmung ging im nächsten Vortrag Prof. Haug genauer ein. Prof. Gerald Haug ist Direktor der Abteilung Klimageochemie am Max-Planck-Institut Mainz und Sprecher des Arbeitskreises „Klima“ der Leopoldina – Nationale Akademie der Wissenschaften.

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Prof. Haug fasste seinen Vortrag folgendermaßen zusammen:


„Während der gesamten Erdgeschichte unterlag das Klima großen Schwankungen – lange bevor der Mensch massiv in diese Abläufe eingegriffen hat. So war es in der Kreidezeit und im frühen Känozoikum deutlich wärmer als heute und die Pole waren eisfrei. Die Klimageschichte war danach, seit 55 Millionen Jahren, vor allem durch ein Thema geprägt: die Erde wurde kühler. Vor 36 Millionen Jahren vereiste die Antarktis und seit 2.7 Millionen Jahren ist unser Planet auf beiden Polen eisbedeckt. Es ist eine zentrale Frage der klimaforschenden Geowissenschaften inwieweit diese Prozesse durch den menschgemachten Klimawandel revidiert werden und in welchen Zeiträumen das passiert. Hierbei wird klar, dass die Veränderungsraten des menschgemachten Klimawandels um Größenordnungen höher sind als alle beobachteten natürlichen Prozesse in Ozean und Atmosphäre. Es gibt ferner Klimaschwellenwerte, welche den menschgemachten Klimaeffekt deutlich verstärken werden, wenn es nicht gelingt, die globale Temperaturerhöhung durch die Emission von Treibhausgasen auf 2 Grad Celcius zu begrenzen. Dazu gehören unter anderem die in diesem Vortrag diskutierte veränderte ozeanische Zirkulation der polaren Ozeane, die Aufnahme von Wärme durch den Ozean sowie der Albedo-Effekt, neben zahlreichen weiteren Prozessen des Erdsystems.“

Die Präsentation des Vortrages finden Sie hier: Herunterladen

Im Anschluss an Prof. Haug trug die Schülerin Greta Waltenberg vom Maria-Ward-Gymnasium die Sicht von „Fridays for future“ vor.

Ihr Statement lautete:

„Wege in einen sozialverträglichen und effektiven Klimaschutz existieren bereits und wurden schon vielfach von der Wissenschaft beschrieben. Jetzt gilt es, diese auch zu gehen und die entsprechenden Maßnahmen konsequent und schnellstmöglich umzusetzen. Auch wenn das nicht immer ganz einfach ist, können wir so unsere Verantwortung für die Gesellschaft übernehmen und unsere Zukunft retten - sie ist es in jedem Fall wert!“


Den kompletten Text ihrer Rede finden Sie hier: Herunterladen

Die Umweltdezernentin unserer Stadt, Katrin Eder, stellte dann die Aktivitäten ihres Dezernates in Sachen Kilmaschutz dar:

„Der Klimawandel betrifft uns alle – seine Auswirkungen spüren wir alle: Dazu gehören Überflutungen, Trockenheit, Artensterben und natürlich seine Auswirkungen auf die Menschen. Der Klimawandel ist die neue soziale Frage!
Mit unserem Masterplan 100 % Klimaschutz gehen wir die Herausforderung „Klimaneutrales Mainz“ an. Die Stadt muss hier mit gutem Beispiel vorangehen. Doch ohne das Engagement der Bürgerschaft wird dies nicht gelingen. Es muss an allen Stellschrauben gedreht werden, denn Klima geht alle an: die öffentliche Hand und auch die private.“


Die PowerPoint Präsentation ihres Vortrages finden Sie hier: Herunterladen

Im Anschluss an die Vorträge leitete der Moderator unserer Veranstaltung, Werner Eckert, Leiter der Redaktion „Umwelt und Ernährung“ des SWR, sehr sachkundig eine interessante, teilweise auch kontroverse Diskussion unter Einschluss des Publikums.


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