Die Mainzer Lions in Dresden

05. Aug 2022

Die diesjährige Clubfahrt der Mainzer Lions ging nach Dresden. Mit der kundigen Führung unserer Pastpräsidentin Maja Berndt erlebten wir diese Stadt intensiv und von einer etwas anderen Seite.

Unsere Pastpräsidentin Maja Berndt, die viele Jahre in Dresden gelebt und gearbeitet hat, hat diese Reise für uns organisiert. An jedem Tag unserer Reise haben wir gespürt, wieviel Herzblut Maja in die Vorbereitung gesteckt hat. Sie wollte uns "ihr Dresden" zeigen. Hier ist ihr Bericht:


Mein Dresden

Mehr als fünfzehn erlebnisreiche Jahre haben Jost und ich in Dresden gelebt und gearbeitet. Gern wollten wir daher unseren Lionsfreunden unseren Blick auf diese faszinierende Stadt zeigen.

Eine kleine Truppe von 13 Mainzer „Löwen“ fand sich am frühen Himmelfahrtsmorgen ein, um mit dem Bus in Richtung Osten aufzubrechen. Unser erster Halt galt der „besten Bratwurst an der A4 in Thüringen“.

Am Abend waren Irme und Norbert Wittlich anlässlich ihrer 70. Geburtstage unsere Gastgeber im Kahnaletto. Das konnten wir natürlich nicht einfach so hinnehmen. Wie also zwei wundervollen Menschen eine Freude machen? Gemeinsam kamen wir auf die Idee, Erich Kästners Onkel Franz Augustin einzuladen … eigentlich Matthias Schanzenbach, seit über dreißig Jahren Dresdner Original und versierter Stadtführer. … eine gelungene Überraschung für unsere beiden „Jubilare“, ein amüsanter Einblick in die Geschichte Dresdens und ein genussvoller Abend für uns alle mit Blick auf das barocke Dresden.

Der Freitag begrüßte uns mit hässlich kaltem Regen. Machte aber nichts, wir hatten ja eine Stadtrundfahrt auf dem Programm … zunächst mit einer historischen Straßenbahn extra nur für uns. Unser kompetenter und eloquenter Stadtführer war LF Dr. Ingolf Roßberg von „meinem“ LC Dresden Elbflorenz, ehemaliger Oberbürgermeister von Dresden und während seines Studiums Straßenbahnfahrer.

Nach einer Stippvisite im Straßenbahnmuseum setzten wir unsere Stadtrundfahrt mit unserem Bus fort. Auf dieser zweiten Etappe wurden wir von LF Peter Mallwitz, Historiker und Dresden-Experte, begleitet. Wir passierten den vormaligen Garnisonsstützpunkt Albertstadt mit der Garnisonskirche, eine „Doppelkirche“ für Katholiken und Protestanten, und das von dem Star-Architekten Daniel Libeskind gestaltete militärhistorische Museum. Dann ging es nach Hellerau. Mit der „Gartenstadt“ hat der Möbelfabrikant Karl Schmidt vor über hundert Jahren mit seinem revolutionär sozialen Ansatz Arbeiten und Wohnen verbunden. Das Festspielhaus gibt bis heute einer Vielzahl von berühmten Künstlern eine Heimat. Gret Palucca und Mary Wigman machten Hellerau zu einem Zentrum für den modernen Ausdruckstanz. Seit der Wende wurde auch hier alles saniert. In der einstigen Möbelfabrik hat sich eine Reihe von mittelständischen Unternehmen angesiedelt und in den Deutschen Werkstätten Hellerau werden exclusive Möbel für Kunden in der ganzen Welt maßgefertigt.

Anschließend ein Sprung in das „neue“ Dresden: Silicon Saxony. Die sächsische Staatsregierung unter Kurt Biedenkopf begründete gleich nach der Wende mit einem „Leuchtturmprojekt“ in unmittelbarer Nähe zum Flughafen den mittlerweile größten Mikroelektronik-Standort in Europa. Aufbauen konnten Unternehmen wie Infineon; Bosch und GlobalFoundries auf der hervorragenden Qualifikation der Dresdner Mitarbeiter.

Auf dem Weg zu unserer Mittagspause im Weingut Schloss Wackerbarth fuhren wir durch Radebeul, schon zu Kaisers Zeiten die schicke Wohnstadt der Dresdner und Heimat von Karl May, nach wie vor mit zweihundert Millionen verkauften Büchern einer der meist gelesenen deutscher Schriftsteller weltweit. Heute ist Radebeul mit einer großen Zahl von wunderschön restaurierten Villen wieder die „Millionärsstadt“. Die Kaufkraft von Radebeul zeigt sich auch dadurch, dass hier die einzige Vertretung von Ferrari, Rolls Royce und Lamborghini in Ostdeutschland angesiedelt ist.

Weiter führte uns unser Weg durch die Dresdner Neustadt, vorbei an Pfund’s Molkerei, dem „schönsten Milchladen“ der Welt, über die Mordgrundbrücke. Im Villenviertel Weißer Hirsch … wo Uwe Tellkamp seinen „Turm“ spielen lässt … konnten wir einen Blick auf unsere frühere Wohnung werfen. Dann fuhren wir über das „Blaue Wunder“, durch Blasewitz mit einem Blick auf die drei Dresdner Elbschlösser über die neue Waldschlösschen-Brücke zurück ins Hotel.

Unseren Abend verbrachten wir gemeinsam mit einigen Lionsfreunden vom LC Dresden Elbflorenz im Luisenhof, dem sprichwörtlichen Balkon von Dresden. Das letzte Stück des Weges dorthin haben wir mit der über hundert Jahre alten Standseilbahn zurückgelegt. Das Wetter tat uns den Gefallen und wir hatten einen traumhaften Blick auf Dresden und das gesamte Elbtal bis in die Sächsische Schweiz.

Am Samstag besuchten wir das Historische Grüne Gewölbe, das vor einiger Zeit durch einen spektakulären Raub Schlagzeilen machte, aber immer noch eine eindrucksvolle Sammlung von Pretiosen zeigt. Am Nachmittag unternahmen wir eine virtuelle Reise in die Geschichte … eine 360°-Panorama-Führung durch das barocke Dresden im „Panometer“. Den Tag ließen wir nach einer Fahrt mit der Schmalspurbahn durch den Großen Garten mit einem gemütlichen Essen im Cosel-Palais ausklingen.

Nach dem Frühstück am Sonntag machten wir uns auf den Rückweg. Ein klein wenig getrübt wurde unsere Fahrt durch einen langen Stau auf der Autobahn, so dass wir den Besuch der Marienglashütte auf einhelligen Beschluss aller Mitfahrenden durch einen nochmaligen Stopp bei der „besten Bratwurst“ ersetzten. Am späten Nachmittag kamen wir wohlbehalten in Mainz an … nach achtzig Stunden genussvollem und harmonischem Miteinander.

Trauriger Nachsatz: Bei dem Unfall, der nur wenige hundert Meter vor uns für den Stau gesorgt hatte, kam eine ukrainische Familie zu Schaden. Die kleine Tochter starb auf dem Weg ins Krankenhaus …dem Krieg waren sie entronnen.

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